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Milemarker – Ominosity
(2005 Eyeball USA)
www.milemarker.org
www.eyeballrecords.com
Aus neu mach alt mach neu.
Hier wird so gut wie alles abgedeckt, was man braucht, um guten Rock zu erlangen, und das mit einer Authentizität, die keine Zweifel mehr offen läßt. Aber wen wundert es auch, das hier sind schließlich Milemarker, die wunderbaren Post-Core-Romantiker aus Virginia, die nach langer Abstinenz und einem Labelwechsel von Jade Tree zu Eyeball endlich wieder einen Ton von sich geben. Vier Jahre lang waren sie ja geradezu verschollen, denn die tragenden Köpfe Al Burian und Dave Laney waren u.a. mit ihrer anderen Band Challenger beschäftigt. Außerdem hat der Herr Al Burian ja auch noch ein Fanzine zu leiten. Doch nun sind die beiden zurück in alter Frische und aus einem mir völlig schleierhaften Grund hat Burian ersteinmal alle Bandmitglieder gefeuert - außer natürlich seine beiden Freunde und Gründerväter Dave Laney und Ben Davis.
Zusammen mit neuen Musikern bieten sie mit "Ominosity", ihrem fünften Album, das wohl ominöseste Werk zum Jahresende. Hier geben sich Indie-Einflüsse (ja, so schlimm das auch klingen mag), Postcore und Country-Elemente die Hände und bilden einen runden, makellosen Reigen, der besudelt ist von unreinen und schmutzigen Stellen, die das Ganze zu dem machen, was man wohl letztendlich als "real" bezeichnet. Einige Songs erinnern noch sehr an die ersten Alben, was sich jedoch leicht dadurch erklären lässt, daß diese Titel eigentlich noch für den Vorgänger "Anaesthetic" gedacht waren. Gepaart mit dem neuen Material ergibt das also einen sehr wilden Soundcocktail, der dich schneller umhaut als dieser ganze neue neo-experimentelle Indies-Sound, den kein Mensch wirklich braucht. Was sich auffallend verändert hat, ist (nicht zuletzt durch den Mitgliederwechsel) die Standfestigkeit der Lieder. Wo vor einigen Jahren noch viel komplexer gegrübelt und gesinnt wurde, steht der Sound nun auf einer präziseren Post-Plattform, die selbst der größte Sturm nicht zu stürzen vermag.
Das textliche Niveau von Burian und Laney ist natürlich gewohnt hoch und verlangt dem Hörer einiges ab. Unter anderem gibt es einen äußerst eindrucksvollen Anti-Kriegs-Song ("Rivers Of Blood") und das ist schon bemerkenswert, denn wir wissen ja alle, wie peinlich Anti-Kriegs-Songs sein können.
Die Milemarker-typischen starken Synthie-Einflüsse und der markante Frauengesang von Roby Newton sind zwar überhaupt nicht mehr zu finden, aber dafür gibt es um so mehr richtigen, dreckigen, kratzigen Rock mit "Buckets, Pots and Pens" – und natürlich Country.
Ich liebe dieses Album und ich werde es immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder hören! Und ihr werdet es auch.
Tracklist
1. Killed On Public Transit *
2. Food Chain
3. Pornographic Architecture
4. Deserted *
5. Sun Out *
6. Landlord *
7. Virtual Sex *
8. Rambler
9. Rivers Of Blood *
10. Hydrochondria
* Anspieltips
Bewertung:
Fabian Fascher
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