festivalwelt.de / Reviews
Kam:as - Brick-A-Brack
(2005 Sinnbus D)
www.comeus.de
www.sinnbus.de
Kam:as you are...
...und genau das machen die vier Brick-A-Bracks aus Berlin auch! Sie sind, wie sie sind und wollen auch gar nicht anders sein. Aber was sollen sie auch anderes tun mit ihrem aktuellen Bekanntheitsgrad! Einerseits ist das nicht schlecht, denn so stehen sie unter keinem Druck und verfälschen sich wenigstens nicht. Jedoch hilft alle gute Musik nichts, wenn sie keiner hört! Heute wollen wir den Fankreis um Kam:As ein wenig erweitern und das geht so:
Kam:as, das sind vier Musiker aus Berlin, die verdeckt im Untergrund arbeiten und dort im Rahmen von Sinnbus-Records bereits ihr zweites Album verzeichnen können.
Im Unterschied zu ihrem ersten Werk "A Gap In Building" hört sich der Neuling schon ein wenig selbstsicherer und professioneller an. Wo die alten Lieder alle noch sehr geheimnisvoll gehalten waren und durch lange atmosphärische Geräuschkulissen alles in die Länge gezogen wurde, läuft nun jeder Song etwas geplanter durch und zeigt im Umgang mit den Instrumenten klar erkennbare Weiterentwicklungen. Die Stimme von N wirkt gefestigter und nicht mehr so wage und verletzbar wie zu alten Zeiten. Zudem wurde "Brick-A-Brack" mit einem viel größeren Aufgebot an Instrumenten produziert und so kommt es, daß neben den gängigen Instrumenten ein Kontrabass, Geigen, Celli und Chöre zur Geltung kommen. Kein Song geht geradlinig durch. Immer wieder hält man sich auf in grünen Sommerlichtungen oder verfällt ins Grübeln. Melodien, traurig, nachdenklich, fordernd, treibend, überlegen(d), dramatisch belanglos, endlos, optimistisch und ein bißchen unfaßbar. Minutenlange Steigerungen reden auf einen ein, bis alles wieder komplett umkippt und in sich zusammenfällt. So in etwa, als rase man mit voller Geschwindigkeit auf einen riesigen Wasserfall zu und kommt niemals an. Gruselig! Mit einer belehrend fahrlässigen Stimme, die ebenso gut auf einem Notwist-Beat funktionieren würde (was bei Notwist nicht unbedingt alles schlechter machen würde...), säuselt die Stimme von N. klar verständlich über die Songs. Gebrüllt und gequietscht wird weniger, soll es aber auch geben.
Sehr anonym gestaltete Musik mit wenig Hype um die einzelnen Mitglieder der Band (noch nicht mal aus der Bandbeschreibung auf der Labelseite ging hervor, wie die einzelnen Leute heißen). Diese Band funktioniert als Ganzes. Keiner wird bevorteilt. Man reißt sich ja auch keinen Arm vom Körper und bevorteilt ihn... Okay, ich schweife ab.
Ein guter Kontrapunkt für alle deutschfanatischen "tokotronischen Sportfreundesilberjulimondhelden": Es geht auch nicht peinlich, mit weniger Hype um die einzelnen Bandmitglieder und um so mehr Potential in der Musik! Nehmt euch daran ein Beispiel! Oder, nein, tut es besser nicht, sonst heißt es wohlmöglich schon bald: "Schicke Kam As 1, Kam As 2 oder Kam As 3 an..."...
Kam:as ist ohne Zweifel die fähigste und inovativste Band (nicht nur) in diesem Jahr!
Wer zur Abwechslung mal Lust auf gute Musik aus Deutschland hat, sollte sich schleunigst auf die Internetseite von Sinnbus bewegen, denn dort warten noch viele weitere, durchaus gute Bands auf euch. Und die Tonträger sind alle zu mehr als fairen Preisen erhältlich, sodaß sich sogar die eine oder andere Grabbelkiste bei Saturn im Grabe umdrehen würde...
Tracklist
1. Sad Clown's Breakfast *
2. Creature Tango
3. Don Dome *
4. First Mute
5. Thumbling
6. I Ride A Rat
7. Trans AM to PM
8. 1000 Cannon Starliner
9. Stairwalk
* Anspieltips
Bewertung:    
Fabian Fascher
* Kommentare lesen/verfassen *
* E-Mail an den Autor * Plattenkritik schreiben * Alle Reviews *
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I
J |
K |
L |
M |
N |
O |
P |
Q |
R
S |
T |
U |
V |
W |
X |
Y |
Z
|