Sonic Youth - NYC Ghosts & Flowers
(2000 Geffen-Records USA)
"Ich muß mich korrigieren: Das ist die ideale Kifferplatte von Sonic Youth"... So schießt es mir bei so gut wie jedem neu gekauften Youth-Album durch den Kopf. Doch ich glaube, im Jahr 2000 haben sie den absoluten Gipfel des Experimental-Wahnsinns erreicht. 50 Minuten kein wirklicher Lärm, kein No-Wave und um Gotteswillen nur nicht zu viele Instrumente benutzen. Eigenartiges Sprechgesang-Gequasel von "plastic saxophones bleed for nothing...nada" und anderem verdrehten Kram, wie er sich in Vorgängeralben schon sporadisch ankündigte, verleiht dem Ganzen eine gewisse komische Note, doch irgendwie passt es mal wieder. Man wird offensichtlich langsam alt und glaubt nicht mehr, daß man irgendwas verpaßt hat, wenn man mal nicht so viele Verzerrer wie möglich miteinander kreuzt. Hier klingt alles sehr konzentriert und geplant und der Sinn eines jeden Stücks verläuft sich in unendlichem Geseier der hoffnungslosen Klänge. So in etwa wie eine Nacktschnecke, die vergebens eine Brunnenwand herauf zu kriechen versucht: Ein vor, zwei zurück, ein vor, zwei zurück... Mal hier ein Schlag auf's Crash, mal da ein Zupfen auf den Saiten und ab und zu mal ein kleines Tönchen aus menschlichem Leibe. Und alles gaaanz langsam. Man könnte ja stolpern... hey, Schnecken können ja gar nicht stolpern! Jaja, entweder wissen die vier Verrückten nicht mehr, was sie noch anstellen können, oder sie wissen es ganz genau. Was es nun ist, wissen nur Kim, Lee, Thurston und Steve allein. Und nichts desto trotz kann man dieses Album wunderbar hören. Zum Beispiel beim Bügeln, beim spazieren gehen und auch im Autoscooter - vorausgesetzt man hat ein wenig Diazepan dabei... Fabian Fascher
* Kommentare lesen/verfassen *
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I |
