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Leaves' Eyes - Lovelorn
(2004 Napalm Records D)
www.leaveseyes.de
www.napalmrecords.com
Von verwelkten Lorbeeren und alten Schuhen...
Wieder einmal kommt eine Platte auf den Markt, die ein blühendes Beispiel dafür ist, wie sehr doch Soloband-Projekte in die Hose gehen können: Leaves' Eyes. Hinter diesem obskuren Namen verbirgt sich niemand anders als die glorreiche Wunderstimme von Theatre Of Tragedy, Liv Kristine. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb diese Platte nun in meinem CD-Regal herumsteht, denn Theatre Of Tragedy waren bis zuletzt eine traumhafte Band (auch wenn sie die letzten drei Alben über mehr als nur schmalzig klangen).
Wenn man "Lovelorn" durchhört, wird man vielleicht beim ersten Lauschen zunächst nicht enttäuscht sein, denn die Stimme von Liv ist wie immer makellos, hell und einfach herzerquickend. Doch etwas fehlt: Die voluminöse, schöne Musik dazu. Man stößt das ganze Album über immer wieder auf stumpfe Melodiephrasen, die mit billigen Orchester-Samples eingespielt wurden. Klar ist diese Musik authentischer als Xandria, Xena u. Co, denn sie ist immerhin schon seit den Anfängen dabei, aber man sollte sich nicht all zu lange auf diesen Lorbeeren ausruhen, sonst werden sie platt...
Wer das Limited Edition Digibook ergattert hat (so wie ich), der wird schnell merken, daß ins Design um einiges mehr Liebe hineingesteckt wurde als in die Musik. "Lovelorn" ist in etwa so wie eine große, goldene Truhe mit ein paar alten Schuhen darin.
Das Gesamtkunstwerk wirkt auf mich ein bißchen wie eine edle Prinzessin, die auf einem klapprigen Esel umherreitet. Die Band ist ihrer Stimme einfach nicht würdig und über ein neues Tragedy-Album würden sich die Menschen glaube ich eher freuen.
Ein Album für "Goths" Jahrgang '87 und das Publikum von Top of the Pops... hmm... nein, letzteres korrigiere ich, denn einen Klingelton habe ich von Leaves' Eyes bisher "leider" noch nicht gesehen!
(Ich habe kein Problem mit schlechten Keyboardsounds, solange sie nicht all zu ernst genommen und eingesetzt werden bzw. noch authentisch genug klingen. Das Problem ist, bei diesen ominösen (Orchester-)Metalbands ist immer alles ach so gaaanz ernst. Und dann sollen die sich doch bitte auch ein gaaaanz ernst zu nehmendes Orchester oder zumindest ein echtes Klavier zulegen. Ich meine, Sarah Brightman singt das Phantom der Oper auch nicht mit einem Fisherprice-Keyboard, oder!?...)
Tracklist
1. Norwegian Lovesong
2. Tale Of The Sea Maid
3. Ocean's Way
4. Lovelorn
5. The Dream
6. Secret
7. For Amelie
8. Temptation
9. Into Your Light
10. Return To Life
Bewertung:    
Fabian Fascher
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