Hooverphonic - The Magnificent Tree

(2000 Sony Music Belgium)
www.hooverphonic.com
www.sonymusic.be

Hooverphonic. Irgendwann fragte ich bei Saturn mal nach einer guten TripHop-Gruppe. Ohne viel zu überlegen verwies mich der Verkäufer sofort auf Hooverphonic. Es war ein Live-Album und gefiel mir ganz gut. Nun, allerdings nicht so sehr, als daß ich es gleich kaufte. Ich sollte erst Wochen später auf den wirklichen Hoover-Geschmack kommen... Und zwar mit anderen Alben.

Sneaker Pimps, Portishead, Morcheeba, The Cranberries, Sarah Brightman, Enya, Morissey und noch viele mehr, die mir jetzt nicht mehr einfallen: Das sind all die Künstler, die ich bei Hooverphonic wiedergehört habe. Wer nun aber was von wem abgekupfert hat, weiß hinterher ja bekanntlich keiner...
Das Album "The Magnificent Tree" ist trotz der vielen Parallelen zu anderen Bands doch recht "magnificent". Das Booklet, in welchem die drei Belgier über fünf Seiten hinweg mysteriöse, dunkle Photos von einem seltsamen, einsamen Baum am Straßenrand zeigen, ist mit der Musik sehr im Einklang. Die Sängerin hat eine schöne, klare und von Lied zu Lied auffallend anpassungsfähige Stimme, die irgendwie nicht langweilig wird. Die Musik selbst ist sehr verspielt gestaltet und verleiht dem Hörer eine idyllische Atmosphäre, die zwischen mal schnelleren, mal ruhig dahinplätschernden Stücken abwechselt. Die Texte sind einfach und einprägsam (eigentlich alle Anzeichen von Pop), aber Geike Arnaert singt diese mit so viel Einfühlungsvermögen und mit solch geballter Emotion, daß einem ganz warm ums Herz wird. So schreibt sie z.B. in "Vinegar & Salt": "I like the things that you hate. And you hate the things that I like. But it hurts honesty's your church. " Im Refrain heißt es dann lediglich "But sometimes it's better to lie. " und in der zweiten Strophe geht es dann metaphergeladen weiter: "I am the vinegar and salt. And you are the oil that dissolves... " Lyrisch ist es zwar ganz nett, jedoch liegt meinem Eindruck nach der Schwerpunkt in vielen Songs eher beim Gesang und der Musik. Der Anfang des nachfolgenden Liedes "Frosted Flake Wood" erinnert mich leicht an ein Zelda Spiel auf dem N64. Totale Märchenwald-Atmosphäre, zu der ich sofort eine pervers deutliche Vorstellung von Elfen und Feen und lauter grünen Bäumen bekomme. (Nein, ich nehme keine Drogen!...) "Out Of Sight" ist mir auch sehr gut bekommen. Es ist das poppigste Lied auf dem ganzen Album. Besonders beim Fading Out besteht große Mitsinggefahr. Mich wundert, daß ich das im Jahr 2000 nie im Radio gehört habe.

Man muß, glaube ich, noch nicht einmal TripHop mögen, um dieses Album für eine gewisse Zeit in sein Herz schließen zu können. Nur wie lange es dort bleibt, bestimmt schnell der Repeat-Knopf (der nicht zu all oft gedrückt werden sollte...). Man wird dem Sound beizeiten ein wenig überdrüßig und filtert sich schnell ein paar Lieblinge heraus.

"The Magnificent Tree" ist eins der besseren TripHop-Alben, die man einfach mal gehört haben muß. Jedoch haben sie in der Vergangenheit weitaus bessere Werke abgeliefert.
Wer Portishead liebt wird Hooverphonic ganz gut finden.

Bewertung:

Fabian Fascher

* Kommentare lesen/verfassen *
* E-Mail an den Autor * Plattenkritik schreiben * Alle Reviews *

A | B | C | D | E | F | G | H | I
J | K | L | M | N | O | P | Q | R
S | T | U | V | W | X | Y | Z