The Dresden Dolls – The Dresden Dolls

(2004 Roadrunner/Universal)
www.dresdendolls.com
www.roadrunnerrecords.de

Wow, dieses Album hat alles was man sich als Musikliebhaber wünschen kann, Tiefgang, ebenso eingängige wie eigenwillige Melodien und einen großen Schuss ironischer Theatralik, die für nüchterne Hörer zugegebener Weise doch etwas zu pathetisch klingen mag – doch wer ist schon gerne nüchtern.
Den Dresden Dolls – die nicht, wie der Bandname vielleicht andeuten mag, aus Deutschland sondern aus den USA, genauer gesagt aus Boston, stammen – gelingt es auf bezaubernde Art, den Hörer in eine eigene kleine Scheinwelt zu entführen. Die beiden Bandmitglieder Amanda Palmer (Piano/Vox) und Brian Viglione (Drums) schafften es mit ihrem eigenwilligen Stil, selbstbeschrieben als "Brechtian Punk Cabaret" in ihrer Heimat zum Status des begehrtesten Insidertipps und hüpfen nun immer öfter über den großen Teich, um auch in Europa die ihnen zustehende Anerkennung zu erlangen.
Die auffälligsten Merkmale ihres Sounds sind die virtuosen Pianoklänge, gepaart mit den mit außergewöhnlicher Stimme vorgetragenen tragischkomischen - bisweilen schon fast ins Abstruse driftenden – Texten unterlegt von "bockigen", von Jazz und Hardcore beeinflussten "Rhythmikteppichen".
Dieses "Debut Studio Album" der Puppen aus dem amerikanischen Teil Dresdens, beziehungsweise dem Dresdner Teil Amerikas - so genau weiß das wohl keiner – bietet 12 wunderschöne Lieder, deren herausragendstes, zumindest für die weibliche Hörerschaft, wohl "Coin Operated Boy" sein dürfte. Hier dürften die beiden Amis wissentlich oder unwissentlich auf eine große Marktlücke gestoßen sein. Wer weiß, vielleicht erweitern sie ja ihren Einflussbereich und machen mit Männern der Marke "perfekter Kavalier" zahlreiche einsame Frauenherzen glücklich. Dafür nimmt man dann auch als Frau kleine Abstriche in Kauf: "a coin operated boy, he may not be real experienced with girls but I know he feels like a boy should feel isn't that the point that is why I want a coin operated boy.."

Falls sich jetzt die Männer durch diese Lied überflüssig fühlen und sich fragen, ob dieses Album nur auf Frauenseelen wirken kann, möchte ich das - obwohl selber nicht wirklich Mann - entscheidend verneinen und ihnen dann die anderen Lieder wärmstens empfehlen.
Wer sich also genauer über diese beiden "Theaterpunks" und ihr umfassendes Programm informieren möchte, dem sei ihre ebenso liebevoll wie ihr CD Artwork gestaltete Homepage www.dresdendolls.com ans Herz gelegt.

Tracklist
1. Good Day
2. Girl Anachronism
3. Missed Me
4. Half Jack
5. 672
6. Coin-Operated Boy
7. Gravity
8. Bad Habit
9. The Perfect Fit
10. The Jeep Song
11. Slide
12. Truce

Bewertung:

Marlies Staudacher

* Kommentare lesen/verfassen *
* E-Mail an den Autor * Plattenkritik schreiben * Alle Reviews *

A | B | C | D | E | F | G | H | I
J | K | L | M | N | O | P | Q | R
S | T | U | V | W | X | Y | Z