Machine Head - The Burning Red

(1999 Roadrunner Records USA)
www.machinehead1.com
www.roadrunner-records.com

Dieses Werk ist keines dieser Alben, die man durchskippt, und vielleicht mal ein gutes Lied findet, welches man dann auf Repeat stellt und sich stundenlang darauf beruft, daß doch wenigstens ein gutes drauf ist... Bei Machine Head ist das so: entweder man hat Lust auf sie und hört sie dann ohne Kompromisse durch, oder aber man mag sie nicht und läßt sie dann eben liegen. Es ist ein früheres Werk von Ross Robinson, den wir ja seit dem neuen Cure-Album alle kennen, und es hört sich auch extrem danach an. Diesmal hat Mr. "Mindchanger" eine Band unter seine Fittiche oder viel mehr unter seine Krallen genommen, die all diesem Linkin' Park Pseudo-HipHop-Müll heraussticht- obwohl Sänger Robert Flynn auch ab und an Rapeinlagen mit in seine Texte einbringt. Der Unterschied ist: bei ihm klingt es nicht peinlich sondern entweder wütend oder cool. Außerdem sind Machine Head ja auch schon alte Hasen in ihrem Geschäft und haben mit der (zum größten Teil schlechten) Nu-Metal-Welt wenig zu tun. Das Album "The Burning Red" begleitet mich seit seinem Erscheinungsdatum irgendwann 1999. Ich war 13 oder 14 und bis heute ist die Platte für mich hochaktuell und macht immer noch genauso viel spaß wie am ersten Tag. Das wünsche ich mir eigentlich von mehreren Bands. Früher habe ich mich immer gefragt, wie man eigentlich so verdammt laut und aggressiv und dabei aber doch so einfühlsam, verträumt und melodisch sein kann. Und das in jedem der 12 Liedern! Die Stimme von Flynn ist kraftvoll und grölend und im nächsten Moment schon ganz raunend und sanft. Die Gitarren brettern alte Boxen kaputt und stellen neue Boxen auf eine hart Probe, reißen den Hörer aber zugleich auch mit auf herrliche Klangphasenreisen. Die Texte sind zum Teil ein bißchen oberflächlich und klischeehaft, aber das macht das Ganze nicht unbedingt schlecht. Das Lied, was mich immer am meisten begeistert hat, war das Letzte, "The Burning Red". Mit ruhiger, besinnlicher, fast weinender Stimme kriecht Flynn über ein schönes Gitarrensolo. Später dann stößt ein dumpfes, verzerrtes Schlagzeug dazu und der Song klingt wunderbar aus und läßt den Hörer in einem Regen voller erfüllter Erwartungen stehen. Welcher Song jedem Hörer sofort ins Ohr stechen wird, ist die etwas härtere Version von Sting's "Message In A Bottle", die meiner Meinung nach ziemlich gelungen ist und in ihrem lauten, kantigen Crossover-Mantel glücklicherweise nicht so wirkt, als fühle sie sich in ihm unwohl.
Machine Head (und besonders dieses Album) ist kurz gesagt eine wunderbare Stimme, die begleitet wird von gut organisierter Musik. Wäre Machine Head Sex wären sie wahrscheinlich das, was sich alle Frauen wünschen (und nie bekommen...). Hart und mächtig und doch einfühlsam und liebevoll.
Geeignet für Leute, die sich zu Schade sind, Limp Bizkit zu kaufen...

Bewertung:

Fabian Fascher

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