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Epilog
Quantität vor Qualität? Aber nein, das zu sagen wäre sehr unfair. Obwohl am SMS wirklich zu bemängeln ist, daß soviele bekannte und auch unbekannte Künstler in den Zeitplan gestopft wurden, sodaß man schnell den Überblick und damit auch seine Geduld verliert. Jedoch war es ein gelungenes Festival voller Turbulenzen und guter Stimmungen.
Zu kritisieren gibt es ansonsten natürlich wieder die langsam schon gewöhnlich hohen Preise. Aber wenn man sich wie gesagt nur Bier mitbringt und nicht an Essen denkt ist man selber Schuld. Zur Not reicht ja auch Knäckebrot mit Käse oder Marmelade und ein paar Flaschen Volvic. Dann bleiben einem die widerlichen Fritten- und Pseudo-Dönerbuden für alle Zeit erspart.
Für Taschenlampen oder jegliche andere Leuchtutensilien war hier leider auch nicht gesorgt. Es gab zwar einen kleinen Schuppen mit dem Titel "Supermarkt", jedoch hatte der nur ein paar Getränke, Zahncreme und Feuerzeuge. Noch nicht einmal Kerzen konnte man hier kaufen! Schlecht organisiert. Gut, das sind alles Kleinigkeiten, doch das summiert sich und ich möchte ein einigermaßen perfektes Festival genießen. Man kann noch viel verbessern.
Die Headliner, die DJs, die Partyangebote und anderen Aktivitäten waren hervorragend und hielten sogar den größten Schwarzseher dazu an, ein bißchen zu feiern. Das SonneMondSterne ist ein gutes Festival mit guter Musik und netten, gewaltfreien Menschen und das was ich oben angeklagt habe findet man denke ich auf jedem Festival.
Und noch eins: Es wurde zwar getanzt und gesprungen wie verrückt, jedoch bekam ich bei keinem Konzert irgendeinen Schuh von einem Stage Diver an den Kopf und ich mußte mich auch nicht ein einziges Mal aus einer wild pogenden Menge retten. Das ist mir an diesem Festival besonders angenehm aufgefallen. Ich denke, das kommt auf die Szene an, und ich muß zugeben: viele Techno-Musik kann ich überhaupt nicht leiden und auch mit potentiellen "Party-People" kann ich eher weniger anfangen, jedoch ist es weitaus angenehmer ein Konzert ohne ständiges Rempeln und Schupsen anzusehen.
Mit dem SonneMondSterne ist das so wie mit einem Topf voller Erbsen. Man sucht sich die Besten heraus - ob man will oder nicht denn, man wird zwangsläufig dazu gedrängt. Das Programm ist vollgestopft bis zum Platzen und fast alle Acts treten parallel zueinander auf sodaß man gut auswählen muß: Wer ist wichtig. Wen kann ich abstreichen. Ansonsten läuft man Gefahr den ganzen Abend von einer Bühne zur anderen zu rennen und letztlich gar nichts gesehen zu haben. Das Line Up ist also zum Vorteil derer die einfach nur feiern wollen und denen es egal ist wer dort gerade auf der Bühne steht und zum Nachteil für die Leute die sich schon ganz bestimmte Auftritte herausgesucht haben, sie aber nicht alle sehen können.
Die Auswahl der Headliner bekommt jedoch von mir hundert Punkte. Goldfrapp und Lamb oder aber auch The Chemical Brothers verwandeln ein jedes Festival in einen vor Emotionen siedenden Kessel voller musikalischer Höhenflüge. Ich war am Anfang sehr skeptisch aber auch sehr gespannt und bin erleichtert gegangen. Denn es hat unglaublichen Spaß gemacht und ich würde es jedes Jahr wieder mitmachen!
Fabian Fascher
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