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Die rappende Front
Am Vorabend des ersten Mais gilt es im Wiener Prater das Open Air gegen Rassismus zu besuchen. Wo es während des restlichen Jahres eher geruhsam zugeht, bietet das weitläufige Gelände bei der ehemaligen Music Hall einen idealen Ort, um Festivals und andere musikalische Großereignisse mitten in der Stadt zu feiern - am heutigen Tag noch zusätzlich die Einstellung gegen die Fremdenfeindlichkeit kundzutun. Den dummen Versuchen einiger zumeist geistig weniger bemittelten Mitmenschen gegen alles ihnen Fremde und Unbekannte feindlich gesinnt zu sein, sollte auch auf diese Weise entgegengetreten werden!
Das schätzen wohl auch die Verantwortlichen des Planet Music so ein und veranstalten zum zweiten Mal das Open Air gegen Rassismus im Parkgelände des zweiten Wiener Bezirks. Verkehrsgünstig gelegen und doch umgeben von purer Natur weht auch ein laues Lüftchen von der nahen Donau herüber und macht allzu große städtische Hitze vergessen, während den international eingeladenen Gästen auf der Bühne zugejubelt wird. Für Pausen mit flüssiger und fester Nahrung ist durch zahlreich aufgestellte Buden gesorgt und auch mittels eines Rundgangs durch den Park kann entspannt werden.
An diesem schönen Tag fallen in erster Linie die Auftritte der Bands Jonas Goldbaum und Nico Suave auf. Jonas Goldbaums leidenschaftlich zelebrierter Gitarren Pop schmelzt die Herzen vor allem des weiblichen Publikums dahin, während sie mit dem männlichen Teil verbrüdernde Gefühle hervorruft. Die Mischung aus melancholischem Moll und panisch überschwappender Stimme geleitet die Zuhörer quer durch die Galaxis ihrer Seele und lässt eine Aufbruchsstimmung auf die empor gestreckten Köpfe hernieder regnen.
Wesentlich schneller und rhythmischer ging es darauf bei Nico Suave zur Sache. Der Rap-Star aus dem kühlen deutschen Norden weiß durch seine klaren Ansagen zu überzeugen. Da kann bei dem ganzen Armgefuchtel auch ein gelegentlicher oder doch eher häufiger Griff in den Schritt nicht von der Message ablenken. Angefeuert durch die fetten Beatz vom Plattenteller rüstet der Selbstdarsteller mächtig auf, als er seinen Stimmgesang ganz vorne auf der Bühne stehend über die Zuschauer prasseln lässt. Dem können die nachfolgenden Kante wohl kein herausragenderes Erlebnis mehr hinzufügen, denken wir uns und beschließen den Abend mit gemeinschaftlichem Eisessen am Schwedenplatz.
Stefan Kuper
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