festivalwelt.de / Reportagen / Nuke Festival
So schön ist St. Pölten
Das Nuke Festival hat sich in diesem Jahr endgültig in Sankt Pölten etabliert. Nicht nur, dass der Wettergott – bis auf ein paar unrühmliche Stunden – zumindest am zweiten Tag perfekten Sonnenschein herbeizauberte, auch abseits des musikalischen Vergnügens bleibt das Gelände am VAZ eines der schönsten in ganz Österreich. Wenn dann dazu noch ein so extravagante Auswahl an Bands präsentiert wurde, so stand einem ausgelassenen Wochenende nichts mehr im Weg.
Kein Wunder also, dass nicht nur halb Wien gen Osten gepilgert war, auf zahlreiche ausländische Gäste wollten sich die Party nicht entgehen lassen. Da wechselten so manche verräterische Blicke quer über das Gelände den Besitzer und ersetzten eventuelle sprachliche Barrieren durch die große Gemeinsamkeit der Musik.
So blieb es auch die ganze Zeit über ein äußerst friedliches Festival, egal ob nun beim Planschen in der Traisen, beim wilden Feiern der großen Stars vor der Hauptbühne oder beim dichten Gedränge in der Halle bei Clubathmosphäre. Je nach Geschmack wurde das Passende geboten und darüber hinaus kam beim traditionellen Menschenwuzzlerturnier direkt lokalpatriotische Stimmung auf. Zumindest wenn das Veranstalterteam eins ums andere Mal unter laut gegröllten Anfeuerungsstürmen siegreich den Platz verließ. Wem das Ganze zu stressig wurde, der konnte auch einfach per Bungee Sprung das Geschehen von oben betrachten, um dann todesmutig die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen.
Bei all den Verlockungen wurde – man glaubt es ja kaum mehr – nicht nur auch noch, sondern in erster Linie Musik gespielt. Und was da dargeboten wurde, war eine feinste Auswahl an Hochkarätern und Newcommern verbunden unter dem Banner, mit exklusiven Auftritten in Österreich für Furore zu sorgen. Angeführt von den beiden Headlinern Lenny Kravitz und The Chemical Brothers zeigte das Line-Up, dass beim Nuke Festival die unterschiedlichen musikalischen Vorlieben vereint werden. Und so unterschiedlich die Performance der beiden Bands auch war, so sehr glichen sich ihre Shows in puncto kraftvollem Auftritt. Während Lenny mit schweißüberströmtem Oberkörper auf der Bühne nicht nur die weiblichen Augen an sich band, so mixten die Chemical Brothers einen herrlichen Cocktail aus elektrischen Klängen und bombastischer Lasershow im dunklen Nachthimmel von Sankt Pölten.
Während die Unermüdlichen noch die Nacht beim Nightmares on Wax Soundsystem durchtanzten, war es Zeit, vollkommen musikalisch befriedigt an die Heimfahrt zu denken und sich schon teuflisch auf das nächste Jahr zu freuen.
Stefan Kuper
* Kommentare lesen/verfassen *
* E-Mail an den Autor * Eigenen Bericht schreiben * Zurück zur Auswahl *
|