Gigantisches im Sonnenschein

Die zweite Ausgabe des Nova Rock braucht den Vergleich mit den ganz großen Festivals Europas nicht zu scheuen. Ein gigantisches Line-Up angeführt von den Headlinern Metallica, Placebo und Guns 'n' Roses ließ täglich knapp 50.000 Musikbegeisterte ins burgenländische Nickelsdorf strömen. Das extra angelegte weiträumige Gelände bot genügend Platz für die Menschenscharen und kaiserlicher Sonnenschein ließ die ansonsten eher zurückhaltenden Österreicher zu einer ausgelassen feiernden Festivalgemeinde werden. Angesichts der Nähe zur ungarischen Grenze und zur slowakischen Hauptstadt Bratislava waren auch viele Gäste aus den östlichen Nachbarstaaten dabei, um diesem außergewöhnlichen Ereignis beizuwohnen.

Natürlich durften wir dieses Highlight nicht verpassen und machten uns auf den Weg in den relativ flachen westlichen Teil Österreichs am Rande der Puszta. Nachdem wir dem selbst für eine solche Großveranstaltung doch recht langem Stau (der Veranstalter gelobte bereits während des Festivals Besserung und siehe da, die Abreise verlief dann auch wesentlich harmloser und schneller) aus dem Weg gegangen waren, erreichten wir zur besten Nachmittagsstunde das Gelände. Natürlich war es schon relativ voll, aber vorbei an dem eigens angelegtem Grillplatz gewandert fanden wir noch ein lauschiges Plätzchen mit netten Nachbarn für unsere Habseligkeiten. Dann beeilten wir uns aber schnell aufs Gelände zu kommen und stürzten uns mitten ins Getümmel.

1327 Schritte. Das war der Weg zwischen den beiden Bühnen, die der geneigte Musikfan zurücklegen musste, um von einer Band zur anderen zu hasten. Da bedurfte es schon einiger (Voraus-)Planung, damit die wichtigsten Auftritte nicht verpasst wurden, und so legten wir den ein um anderen Kilometer jeden Tag zurück. Der Vorteil der großen Dimensionen war aber neben dem vollkommend ausreichenden Platz für alle Besucher, dass sich die beiden Bühnen, von denen die eine zudem in einer Mulde tiefer gelegen war, soundtechnisch selbst bei weit aufgedrehten Reglern an den Mischpulten in keiner Weise im Wege standen.

Der erste Tag des Nova Rock war mehr oder weniger in der Hand der Metalfans, die als krönenden Abschluss die Urgesteine des Genres Metallica bis in die frühen Morgenstunden feiern sollten. So erschallte aus jedem zweiten Ghettoblaster auf dem Weg durch die Zeltstadt "Nothing Else Matters" und andere Hits aus alten Tagen. Natürlich konnte man bei dieser geballten Ladung an Topacts nicht alles miterleben und war ständig hin- und hergeworfen zwischen dem Zuendeverfolgen eines Auftritts und des Weitereilens zur nächsten Bühne.

Als erstes wendeten wir unsere Augen und Ohren den alten Meistern des Avantgarde dEUS zu, deren Performance sich sehr in eine gitarrenlastige Richtung bewegte. Nachdem uns ihr Auftritt vor ein paar Monaten in Graz eher enttäuschte, waren wir heute von der sehr guten Show auf dem Nova Rock mehr als begeistert. Auch der Auftritt der Creed Nachfolger Alter Bridge um Frontman Myles Kennedy und Gitarrist Mark Tremonti brachte richtig Stimmung. Extrem lauter, rauchig grungiger Sound verbunden mit einer im Nebel versinkenden Band und wildem Publikum ließen so richtig Festivalstimmung aufkommen.

Hard-Fi brachten dann die Besucher zum reihenweisen Brechen des Crowdsurfen Verbots, das sowieso nicht wirklich ernsthaft durchgesetzt wurde (werden kann). Wie soll die Security auch in Gegenwart der begeisterten Wand aus wahnsinnigen Musikfans sich die Gesichter der Sünder merken, um diese dann – wie angekündigt – im Wiederholungsfall für einen Tag vom Gelände zu verweisen? Die meiner Meinung nach richtige Idee, diese sowohl für die Akteure als auch insbesondere für friedlichere Fans gefährliche Variante des Feierns unterbinden zu wollen, lässt sich bei solchen Menschenmassen wohl kaum umsetzen. Zur Musik von Hard-Fi mit ihren britpoppigen bis punkigen Elementen gehörte das Crowdsurfen allerdings doch irgendwie dazu.

Die frisch reunionierten Alice in Chains mit neuem Sänger und Frontman William DuVall brachten dann die ersten gradlinigen Grunge Klänge zu Tage, wie man sie zuletzt in der Blüte der 90er hören konnte. Der Neue fügte sich dabei sehr gefällig ins Konzept ein und wusste sowohl solo als auch im Duett mit Jerry Cantrell das berühmte Kribbeln bei uns Zuhörern rüberzubringen. Da konnten die in absoluter Finsternis auftretenden Queens Of The Stone Age nicht mithalten. Ob es an den Pickeln in Josh Hommes Gesicht lag oder ob die Musik im Vordergrund stehen sollte, verschließt sich unserer Kenntnis, aber von der sich hinter Nebel und auf das Publikum gerichteten Strahlern versteckenden Band kam die Stimmung früherer Konzerte nicht wirklich zum Vorschein, die zahlreich anwesenden und mitfeiernden Fans der Band mögen uns diese Meinung verzeihen.

Viel besser machten es da die gleich Vollgas gebenden Motörhead. Die Band mit dem bösen (weil deutschen, jaja die Briten/Amerikaner eben) Metal-Ö haben ja ein neues Album geplant. Doch viel Neues gab es an diesem Abend noch nicht zu hören, es ist wohl noch nicht alles allzu fertig. Aber auch die alten Hits perfekt hart vorgetragen wussten zu überzeugen und verwandelten das Publikum in ein Meer aus wütigen Headbangern.

Und dann geschah es, der Höhepunkt des Tages, wenn nicht des ganzen Festivals stand auf dem Programm. Worauf wir alle sehnlichst entgegengefiebert hatten, würde jetzt wahr werden: Nach einer angemessen langen Pause zwecks Bühnenumbau etc. und unter den berüchtigten Klängen von "Ecstasy of Gold" betraten die Könige des Heavy Metal um James Hetfield die Bühne, um mit ihrer unvergleichlich harten und gleichzeitig emotionalen Show zu beginnen. Und nichts sollte diesen Auftritt von Metallica übertreffen können. Im Zentrum des Geschehens stand das 20-jährige Jubiläum der legendären Platte "Master Of Puppets", deren gesamter Inhalt auf das Publikum niederprasseln sollte. Umrahmt wurde das Ganze mit einleitenden Hits à la "The Unforgiven" und abgerundet durch das unvergleichliche "Nothing Else Matters" zusammen mit dem Gast von Alice in Chains Jerry Cantrell. Zum Abschluss trat dann noch Motörheads Lemmy Kilmister ins Geschehen mit ein und schickte zusammen die ausrastende Masse in die funkelnden Sterne der klaren Sommernacht. Dieser Abend hat wirklich ehrerbietende Eindrücke bei uns hinterlassen.

Nun mag man über Festivals denken, wie man will, und mit den Unzulänglichkeiten wie Dreck, Krach, weiten Wegen, hohen Preisen und Verrückten an jeder Ecke hadern, Fakt ist, dass es keine andere Gelegenheit gibt, eine solch geballte Ladung an verschiedenartiger Musik auf einmal miterleben zu können. Und darum geht es ja schließlich in der Hauptsache bei einem Festival. Darum schaut man über das ein oder andere hinweg und sagt sich live and let live. Wir hatten zumindest den Eindruck, dass sich das Nova Rock abgesehen von ein paar Kleinigkeiten angesichts der zu bewältigenden Massen gut organisiert zeigte und dazu das Line-Up wirklich nichts zu wünschen übrig ließ.

Natürlich forderten die Kraftanstrengungen des ersten Tages ihren Tribut in Form eines langen Schlafes und eines dementsprechend langsamen gemütlichen Beginn des zweiten Tages. Und so trudelten wir erst gegen späteren Nachmittag auf das Kerngelände, passend zum Auftritt der New Yorker Zigeuner Punker Gogol Bordello. Diese boten eine bunt wirbelnde Show in ihren Kostümen und mit folkloristisch angehauchten Tänzerinnen. Irgendwie eine interessante Mischung dieser gitarrenlastige Punk mit den osteuropäischen Klängen, die beim Publikum gleich in die Beine zu schießen schienen. Diesen Elan hätten wir uns auch bei Starsailor gewünscht. Auch die drückende Hitze forderte ihren Tribut, zudem wirkte die Show der Britpopper allzu unbeweglich und steif. Wir hatten uns zumindest einiges mehr erwartet.

Ganz anders ging es da auf der Red Stage zur Sache. Lagwagon animierten mit ihrem trashigen Punkrock die Fans zum Massenpogen des sich in einen gefährlichen Hexenkessel verwandelnden vorderen Wellenbrecherbereichs. Da half auch kein Wassergespritzte durch die Security mehr, wer hier keine blauen Flecken davon getragen hat, war nicht wirklich dabei und mitten drin! Live trumpften mit ihrem schönen klassischen Rock ebenfalls groß auf, wobei sich Sänger Ed Kowalczyk auch in der Rolle des Entertainers gut zu gefallen schien. Bereits vor dem Beginn des Auftritts hatte sich eine große Zahl an eingefleischten Fans vor der Bühne versammelt und der Performance mit Sprechchören entgegengefiebert. Dementsprechend gewaltig war die Resonanz auf die exzellente Show und auch die Songs wussten zu gefallen.

Die beste Bühnenshow des gesamten Festivals lieferten eindeutig Subway To Sally ab. Und das schreibe ich in dem vollen Bewusstsein, dass mir vor allem die Texte weniger zusagten. Alles begann mit einer in tiefes Blau getauchten Bühne vor der über die ersten Reihen des Publikums ein wahrer Schneesturm aus weißen Flocken hernieder ging. Dazu dunkle folkartige Klänge. Das alles fügte sich zu einer wirklich unheimlichen Ausstrahlung und einer visuell wunderbaren Erfahrung zusammen. Beim nächsten Stück wurde dann auf der rot erstrahlten Bühne ein dermaßen höllenartiges Feuerwerk an Pyrotechnik eingesetzt, dass es an ein Wunder grenzt, dass keiner der Künstler in einem der Feuerbälle augenblicklich zu Asche verbrannte. Passend dazu wurde dann vom Meister gesungen, was auf uns jedoch eher sehr plakativ und zu simple gestrickt wirkte.

So verließen wir das Spectaculum vorzeitig, eilten zur Blue Stage, um ja nichts vom ersehnten Auftritt von Massive Attack zu verpassen. Der extrem groovige breite Sound der Trip-Hopper pflegt den Zuhörer regelmäßig subtil von hinten zu packen und in den Bann zu reißen. Entsprechend ergriffen zeigte sich das Publikum und auch der ein oder andere mehr oder weniger erlaubte Geruch schwebte durch die Menschenreihen. Auf der Bühne selbst war wegen der recht spärlichen Beleuchtung aus einzelnen Lichtpunkten ohnehin nicht viel zu erkennen, dafür walkte der bummernde Sound durch die Köpfe der Zuhörer und trug sie durch die Sphären. Ein Genuss, der auch live ein mystisches Erlebnis ist.

Die anschließend in dichten Nebel gehüllt auftretenden The Sisters Of Mercy – hauptsächlich vertreten durch Frontman Andrew Eldritch – betonen ja strikt ihre Musik sei keinesfalls in das Gothic Genre einzuordnen, dennoch können sie nicht (und wollen vielleicht auch gar nicht) verhindern, dass ihre Songs auf jeder anständigen Gothic-Party aus den Boxen ertönt, und das obwohl sie seit 1993 keine neue Nummer mehr veröffentlicht haben. So ist das nun mal mit den unterschiedlichen Auffassungen von Künstler und Fangemeinde. Dementsprechend dunkel gekleidetes Publikum (anders als die Band im Hip-Hop Look) fand sich demnach auch vor der Bühne wieder, während der Bühnengraben, in dem es ansonsten von Fotografen nur so wimmelte, erstaunlich leer war. Das Gemurmel der Schimpfenden über einen dreiseitigen englischsprachigen Vertrag, in dem es vor juristischen Feinheiten nur so wimmelte, drang bis an unsere Ohren vor. Dennoch lieferten The Sisters Of Mercy ihre gewohnt perfekte Show inklusive der großen Hits ab, bei denen die als eine der treuesten Fangemeinden der Welt bekannte Zuhörerschaft auch ordentlich abfeierte.

Als Headliner zum Abschluss dieses bereits extravaganten Tages spielten Placebo um den androgynen Sänger und von uns mit extra Respekt bedachten Brian Molko auf. Durch seinen besonderen Stil verbunden mit der sehr hohen Stimmlage seines Gesangs hat der Frontman wohl Äonen von Musikbegeisterten und Künstlern inspiriert. Dementsprechend hohe Erwartungen setzten wir an diesen Auftritt, zumal wir diesen vor ein paar Jahren aus, nennen wir es mal, äh, logistischen Problemen verpasst hatten und nur aus der Ferne lauschen konnten. Und wir waren einfach begeistert, wie Placebo ihren krummen Gitarrensound über die Pannonia Fields flirren ließen, getopt nur noch von der exstatischen Stimme. Mit "Nancy Boy" als berauschendes Betthupferl wurde dann das beseelte Publikum in die lauschige Nacht entlassen.

Am Beginn des letzten Tages eines jeden Festivals gilt es einige strategisch wichtige Entscheidungen zu treffen. Soll das Zelt etc. bereits am Morgen abgebaut und verstaut werden oder lässt man sich bis nach der letzten Show Zeit und begibt sich damit in die Gefahr in den allfälligen Abreisestau zu geraten? Sollen die restlichen Vorräte alle verspeist, getrunken und unter den Nachbarn verteilt werden oder soll man lieber alles wieder zum Vehikel zurückschleppen? Hat man schon alle verabredeten Bekannten getroffen oder gibt man der Musik den Vorzug und trifft diese halt beim nächsten Mal? Man hat es schon nicht leicht!

Wir beschlossen jedenfalls die körperliche Ertüchtigung zuerst zu erledigen und dann frisch zu Keith Caputo ins Musikgeschehen des heutigen Tages einzusteigen. Mit dem mittlerweile schon seit einigen Jahren auf Solopfaden wandelnden Ex-Life Of Agony Sänger verbinden uns noch persönliche Erinnerungsmomente. Saß ich doch einst auf dem Weg zum Nürburgring zusammen mit drei Schweizern, zwei Österreichern und einem Amerikaner im selben Großraumtaxi mit der pink toupierten schwedischen Freundin des Gitarristen, Bassisten oder ähnlichem (oder beidem) der Band, welche durch ihre herablassende Art einfach nur auf die Nerven ging. Aber ich schweife ab... Denn Keith Caputo bildete mit schmerzverzerrtem Gesicht und Gesang einen angemessenen Beginn für den Tag.

Als anständiger Beobachter des Musikgeschehens kennt man bei vielen Bands aus Deutschland oder Österreich oftmals irgendwen, der einen Bekannten der Freundin eines der Künstler hat. Um so eine Band handelt es sich bei den nun auftretenden Madsen, denen damit schon mal ein dicker Sympathiebonus sicher ist. Als Vertreter der "Neusten Deutschen Welle" an deutsch singenden Rockbands boten sie Gutverdauliches zur Abendzeit ohne wirklich anzuecken.

Oomph! trauen sich wohl nicht so richtig selber über den Weg. Zumindest begann Sänger Dero das Konzert in Zwangsjacke, oder habe ich da jetzt etwas falsch verstanden? Beistand war ihm jedoch gewiss, trat schließlich die restliche Band in Priesterkutten auf. In letzter Zeit ist die Industrial Combo vor allem durch die Ausladung vom Echo Award in die Schlagzeilen geraten. Mit ihrer Gratwanderung zwischen provokanten Begriffen sind sie mit dem wohl eher gegen den Medienhype um die Popstarsendungen gerichteten Song Gott Ist Ein Popstar – ob ungewollt oder nicht – an ganz anderen Ecken angestoßen. Beim Nova Rock lieferten sie allerdings eine extrem publikumsbezogene Performance ab, mit einem Sprung in die begeisterte Menge unter den geifernden Kameras der Fotografen als Höhepunkt. Ob da wohl nicht auch das Crowdsurfenverbot anzuwenden gewesen wäre, muss noch geklärt werden. Ganz schön böse Jungs also.

Mia. ließ sich derweil zum ersten Auftritt nach einer mehrmonatigen Studiopause auf der Redstage blicken und präsentierte auch gleich neues bisher noch jungfräuliches Material. Die Show war dabei ganz auf die raubtierartig über die Bühne fegende Mieze ausgerichtet, die ihre männlichen Kollegen und das Publikum mal umgarnte, mal galant im Lichterschein stehen ließ. Einen Auftritt der ganz anderen Art legten die sehr auf ihre groteske Choreographie bedachte Bloodhound Gang hin. Den Massen schien ein solch schlechtes Benehmen ja gut zu gefallen, denn diese feuerten die Band zu immer neuen Höhepunkten des Absurden an, so dass schließlich ein Teil des Publikums in angeekeltes Verstaunen versetzt wurde, während der andere Teil um so heftiger in Wallungen geriet. Wir für unseren Teil halten das Ganze eher für eine unappetitliche Effekthascherei, aber andere finden eine solche Show gerne auch mal cool. Nach dem Motto: Wer's nicht mag, muss ja nicht hingehen.

Ob eine Band wie Tool festivaltauglich ist, hatten wir uns gleich bei der Ankündigung gefragt. Zumindest scheint die Kompatibilität mit den danach auftretenden Guns 'n' Roses nur bedingt gegeben zu sein. Das hielt uns aber nicht davon ab den sphärischen metallastigen Sound von Tool zu genießen. Visuals in allen Farben hüllten die Bühne in eine mystische Sphäre, in deren Mitte ganz hinten am Rand neben dem Schlagzeug in einen dunklen Schatten getaucht Sänger Keenan seine Stimme ins verzerrende Mikro blies. Natürlich passen solch verschlungene Klänge weniger zu der üblichen mitgrölenden Festivalgemeinde, dafür war der Genuss für den innigen Fan aber um so größer.

Nach einer schier endlosen Umbaupause erwartete dann das ungeduldig mit den Füßen scharrende Publikum das wohl am meisten Aufsehen erregende Ereignis des Nova Rocks als krönender Abschluss. Die wiederauferstandenen Guns 'n' Roses, leider nur noch vertreten durch einen mit einem alternden aber dafür nicht minder großem Ego ausgestatteten Axl Rose und ganz am Ende des Auftritts durch Izzy Stradlin aus der original Besetzung, erstürmten die Bühne. Ganze sieben Musiker hatte Axl um sich versammelt, um die großartigen Songs aus den alten Tagen neu zu interpretieren, die immer noch durch die Gedanken fließen wie die heiße Glut aus einem nie erlöschenden Vulkan. Leider wurde der Auftritt durch extrem lange Gitarren- bzw. Pianosoli zwischen den Stücken etwas in die Länge gezogen. Dafür sprang Axl danach mit um so mehr Energie auf die Bühne, als hätte er puren Sauerstoff in den Adern. Man kann trauern, lamentieren, den unvergessenen alten Zeiten hinterher jammern wie man will und sich beschweren, dass die damaligen Guns 'n' Roses unerreichbar bleiben werden, die dargebotenen Songs zeigten sich dennoch stets einzigartig und ließen das Konzert zu einem der Highlights des diesjährigen Festivalsommers werden.

Verabschiedet durch ein Überraschungsfeuerwerk sowohl auf der Bühne als auch während einer der Pausen am nächtlichen Himmel, fuhren wir mit dem Gefühl in die Heimat, dass das Nova Rock eines der kaum zu überbietenden Festivals des Jahres gewesen ist.

Stefan Kuper

* Kommentare lesen/verfassen *
* E-Mail an den Autor * Eigenen Bericht schreiben * Zurück zur Auswahl *