In Szene gesetzt

Zum allerletzten Mal in der Szene - zum allerletzten Mal deshalb, weil die Szene in der Form nicht mehr weiter existieren wird... und ich denke, das finden mehr als nur ein paar Leute schade.

Ein heißer Tag, dieser 21. Juni 2008, und läutet hiermit nicht nur einen heißen Sommer ein, sondern auch eine ebensolche Gothic Summer Night.

Pünktlich um 21:00 Uhr stehen wir vor der geschlossenen Tür der Szene, kurze Unsicherheit keimt in uns auf, denn steht da groß und deutlich "geschlossene Gesellschaft - nur geladene Gäste" an selbiger. Aber ein fest entschlossener Griff macht alle Bedenken zunichte und nach einer kleinen Spende gewährt man uns den begehrten Einlass.

Dunkel und ruhig, fast ein wenig verlassen, erscheint das sonst so volle Lokal, doch dringen die ersten Stimmen von draußen vom Hofe her. Dort erwartet uns gemütliche Festzeltstimmung mit einladend wirkenden Heurigenbänken, auf welchen bereits die ersten Gäste Platz genommen haben und sich an Gerstensaft und anderen Getränken laben, sowie vom weißglühenden Holzkohlengrill, auf dem gar leckere Speisen brutzeln.

Kurzerhand wird Platz genommen und die Lage gecheckt. Etwa 40 Freunde und Mitfeiernde warten auf den Gig der angekündigten Bands und lange müssen sie das auch nicht. Kaum wird es dunkel, betreten die drei Agenten X, Y und Z die Bühne - ihre Namen verraten sie nicht, denn sie sind voller Geheimnisse und mystischer Natur. Zusammen sind sie Sparkwood and 21 und entführen uns in die dunklen Klang-Wälder des Neogothic. Sei es, dass sie uns von einem Mann erzählen, der aus seinem Fenster schaut und anstatt der Wolken zu zählen, lieber Menschen erschießt oder von der allumfassenden Liebe, die selbst dem Schmetterling den Wind unter die Flügel trägt. Schließlich verwirren sie uns alle mit einer total aberwitzigen Story über Agenten in den Wäldern, teilweiser Twin-Peaks-Realität und mystischer tibetischer Gitarrenstimmrituale, die im Endeffekt jedoch bloß die Einleitung zu ihrem letzten Lied über Miniröcke darstellt. Inzwischen ist auch die Fangemeinde auf gut 50 Menschen angewachsen und applaudieren angetan der engelsgleichen Stimme der Leadsängerin.

Abgelöst wird diese durch den eher düsteren Gesang von Helmut, seines Zeichens Discodancer, unterstützt von Trash an der Gitarre und Genius am Synthie. Richtiges Gänsehautfeeling kommt auf beim zweiten Song, einer Mischung aus Joy Division und The Smiths. Diese Darbietung widmet Helmut Prixs seinem verstorbenen Freund Markus und lässt damit wissen, wie sehr er ihn vermisst. Wie ein roter Faden zieht sich diese Melancholie durch die gesamte Vorstellung und wir werden mit einer kongenialen Coverversion des Kylie Minogue-Songs "I Just Can't Get You Out Of My Head" belohnt, in den sich zum Schluss eine Zeile aus "Where The Wild Roses Grow" mischt. Mit vier Liedern leider eher kurz, verabschieden sich die Genius Trash Discodancers und beenden damit kurz vor 23:00 Uhr das Konzert.

Schließlich werden noch ein paar Biere geleert und genauso viele Bratwürste verdrückt, bevor wir mit hoffentlich guten Fotos und gefüllten Bäuchen nach Hause wackeln.

Roman Macher

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