Fatima Spar & Die Freedom Fries

Vom 15. April bis zum 6. Mai findet dieses Jahr das zweite Wiener Balkan Festival unter dem Titel "Balkan Fever" statt. An insgesamt 17 Abenden wird in den Clubs Szene Wien, Ost, Birdland, Sargfabrik, Porgy & Bess ein breit gefächertes Programm an musikalischer Unterhaltung geboten. Die Künstler stammen – das ist Programm – allesamt aus mit dem Balkan verbundenen Ländern. Wien eignet sich dabei besonders für eine derartige Veranstaltung, bestehen doch schon geschichtlich bedingt enge Beziehungen zu den östlichen Nachbarn und auch unter den dort lebenden Ausländern stammt ein großer Teil aus diesen Ländern.

Macher und Programmdirektor Richard Schubert hat sich auf die Fahnen geschrieben, dass statt vordergründiger Folklorisierung ein Mix aus internationalen Stars aufgeboten wird, das Musik auf ihre (landes-)typische, aber moderne Weise interpretiert. So fand sich am frühsommerlichen Abend des 16. Aprils ein illustres Publikum in der Szene Wien ein, um das Konzert von Fatima Spar & den Freedom Fries – dem Gewinner des World-Music-Förderpreis – zu besuchen.

Mit etwas Verspätung betrat Fatima begleitet vom Jubel ihrer Fans und unter einem wahren Ausbruch an musikalischem (Ankündigungs-)Feuerwerk ihrer sieben(!)köpfigen Band die Bühne, um gleich loszulegen. Sofort konnte man erkennen: Diese Combo besitzt wahre Liveperformance-Qualitäten! Nie riss der Kontakt zum Publikum ab, welches gleich wild zu der Musik zu tanzen begann. Geboten wurde eine Mischung aus New Orleaner Swing gepaart mit orientalischen Rhythmen aus den Heimat der multikulturell zusammengestellten Band aus den ehemaligen östlichen Ländern der K&K-Monarchie. Das Ganze wurde gewürzt mit zum Tanzen und Mitzucken verführendem Drum ’n’ Base. An Instrumenten wurde neben Gitarre und Drums eine Trompete, ein Saxophon, eine Posaune und ein Kontrabass aufgeboten. Für die zigeunerische Würze sorgte ein Akkordeon.

In der wohlverdienten Pause versammelten sich alle in dem äußerst gemütlichen Biergarten der Szene. Eine im Vergleich zu der geballten Energie des soeben genossenen Auftritts geradezu friedliche Stimmung legte sich über das plötzlich friedliche Publikum, welches das laue Lüftchen bei einem kühlen Getränk genoss, das durch den mit bunten Lichterketten erhellten Garten strich. Gleichzeitig wurde auch das gerade Erlebte besprochen und es waren durchweg positive Meinungen zu verhören. Auch konnte ein Blick auf die sich ausruhenden Künstler durch die Spalten im Vorhang des direkt nebenan liegenden Backstage-Raums erhascht werden.

Nach ungefähr einer halben Stunde ging es dann in die zweite Runde des Konzerts. Diesmal war es wegen der erst später eintreffenden Gäste – ach, was haben sie für eine fulminöse erste Runde verpasst – noch voller. Wieder erholt legte Fatima gleich mit ihrer geballten Stimme los und zog alle in ihren Bann. Auch ein Megafon diente zum Teil als Unterstützung des Ausdrucks. Bei instrumentalen Zwischenspielen in den Stücken, bot sie orientalische Tanzeinlagen, die rege von den Fans begleitet wurden.

Schließlich neigte sich der Auftritt dem Ende zu. Und nach mehreren frenetisch vom Publikum eingeforderten Zugaben war es aus. Ein wirklich gelungener Ausflug in die musikalische Welt der Balkan-Musik, der gezeigt hat, dass so etwas nicht immer nur Volksmusik sondern eben ein heißer, tanzbarer Genuss sein kann.

Stefan Kuper

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